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Finanzierung

Die Finanzierung des Pa*radieschen Hausprojekts unterscheidet sich in mehreren Punkten wesentlich von der kreditgebundenen Baufinanzierung einer Privatperson:

  1. Die Rückzahlung aller Kredite erfolgt ausschließlich über die Mieten und Spenden an das Projekt.
  2. Neben Bankkrediten werden auch Direktkredite aufgenommen.
  3. Alle Kredite werden von einer zu gründenden GmbH des Projekts aufgenommen und die Haftung obliegt nicht den Mieter:innen.

Verein

Die Gründung des Vereins ist einer der ersten Schritte eines Projekts. Vereinsmitglieder:innen werden später Mieter:innen in dem Wohnobjekt. Der Verein sammelt Spenden und nimmt kleinere Kredite auf.

Die Gelder, die über Spenden und Kredite eingeworben werden, dienen dem Zweck der Vorbereitung zum Kauf eines passenden Wohnraums für das Projekt. Das beinhaltet unter anderem:

  • Finanzierung der Kosten für die Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Druckkosten für Flyer oder Raumgebühren).
  • Rückzahlung bereits entstandener Kosten vor der Vereinsgründung (z.B. Rückzahlung der Gründungskosten des Vereins).
  • Bezahlung von Architekt:innen für die Objektschätzungen vor dem Kauf.
  • Gründungskosten der GmbH (unter anderem die Einlage von 12.600 € bzw. 25.000 €).

Aufgrund der Haftung der Vereinsmitglieder:innen nimmt der Verein bestenfalls keine größeren Kredite auf als die, die für die Finanzierung der obigen Ausgaben notwendig sind. Nichtsdestotrotz wird aber fortlaufend versucht, mögliche Direktkreditgeber:innen für das Projekt zu finden. Diese können eine Absichtserklärung unterschreiben, die keine vertragliche Bindung für einen späteren Direktkredit ist, aber dem Projekt hilft, eine bessere Planungssicherheit zu erlangen.

GmbH

Die GmbH wird entweder zuerst von den Vereinsmitglieder:innen allein gegründet oder zusammen mit dem Syndikat.

  • In dem Gesellschaftsvertrag der GmbH wird dem Syndikat ein Veto-Recht bei Verkaufsabsichten, Satzungsänderungen und Ergebnisverwendung eingeräumt. Somit ist es z.B. sowohl der aktuellen als auch allen nachfolgenden Wohngenerationen nicht mehr möglich, das Wohneigentum in Privatbesitz zurückzuführen.
  • Anders als bei einem Verein haften nicht die Einzelpersonen für die Kreditschuld.
  • Die GmbH führt den Kauf des Wohnobjekts oder Grundstücks durch und finanziert auch alle späteren Bebauungen, Renovierungen und Instandhaltungen.
  • Vor dem Kauf wird ein detaillierter Finanzierungsplan angefertigt, der vom Syndikat vor einer Projektrealisierung abgesegnet werden muss. Dies dient der Risikominimierung und bringt unter anderem den Direktkreditgeber:innen eine höhere Sicherheit.
  • Nach dem Kauf werden die Mieten und die Kredittilgung über die GmbH abgewickelt.

Die tatsächliche Finanzierung setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen:

  1. Direktkredite
  2. Bankkredite
  3. Spenden

Um einen Bankkredit aufnehmen zu können, muss der/die Kreditnehmer:in üblicherweise zwischen 20 und 30 Prozent der Gesamtkosten an Eigenkapital vorweisen können. Neben vorhandenen Spendengeldern akzeptieren ausgewählte Banken auch Direktkredite als Eigenkapital. Das ermöglicht der GmbH, analog zu einer Privatperson, einen Bankkredit aufzunehmen. Bei der Tilgung unterscheiden sich Bankkredit und Direktkredit wesentlich:

  • Bankkredit
    Ein Bankkredit wird von der GmbH zu marktüblichen Konditionen aufgenommen und vorrangig über mehrere Jahrzehnte von den Mieten getilgt.
  • Direktkredit
    Direktkredite sind Geldbeträge, die dem Projekt ohne Umwege über eine Bank von Menschen geliehen werden, die es unterstützen wollen. Die Höhe der Direktkredite, der Zinssatz und die Laufzeit können dabei variieren. Ab einem Betrag von 1000 Euro sind Direktkredite möglich. Bei bis zu 10.000 Euro beträgt die Kündigungsfrist der Direktkredite drei Monate, bis 100.000 Euro sechs Monate. Bei noch höheren Beträgen findet sich eine gemeinsame Lösung. Der Zinssatz ist frei wählbar. Hier gilt allerdings: Je niedriger der Zins, desto niedriger die Mieten, die wir verlangen müssen, um die Kredite zurückzuzahlen. Direkkredite sind gegenüber Bankkrediten nachrangig. Deshalb werden alle gekündigten Direkkredite durch einen neuen Direktkredit mit gleichem oder höherem Volumen ersetzt. Ein Projekt besitzt in der Regel viele Direktkreditverträge mit unterschiedlichsten Laufzeiten und Beträgen. Durch fortlaufende Öffentlichkeitsarbeit und Ausbauen des Unterstützer:innennetzwerkes wird gewährleistet, dass auch in der Zukunft alle Direktkredite fristgemäß ausgetauscht werden können. Teils kann sogar der Anteil der Direktkredite an der Gesamtschuld erhöht und die laufenden Bankkredite früher zurückbezahlt werden. Direktkredite haben oft günstigere Zinskonditionen und bieten dem Projekt eine bessere Planungssicherheit, da Zinssätze bei Bankkrediten nur eine begrenzte Bindung haben und wirtschaftliche Schwankungen möglicherweise in Zukunft wesentlich höhere Zinssätze fordern.

Unterstützung

Die Finanzierung kann nur erfolgreich sein, wenn genug Unterstützer:innen durch Spenden und Direktkredite der GmbH das nötige Eigenkapital bereitstellen. Zusätzlich zu einem (meist) verhältnismäßig größerem Bankkredit kann so der Kauf des Wunschwohnobjekts vollzogen werden. Direktkredite geben kann jede:r, selbst die Mitglieder:innen können ihr Projekt mit Direktkrediten unterstützen.

Ein Direktkredit an Pa*radieschen kann aus folgenden Gründen interessant sein:

  • Unterstützung eines solidarischen Projekts in Augsburg
  • Förderung einer Gruppe von Menschen, die aktiv das Nachhaltigkeitsbewusstsein der Gesellschaft stärken will
  • Beitrag zum Wachstum des Syndikatverbunds
  • Nachhaltige Geldanlage
  • Stärkung einer Initiative zur Bekämpfung der Mietproblematiken in urbanen Räumen

Ein Direktkredit bringt finanzielle Risiken mit sich. Solidarische Unterstützung ist ein Wagnispotential und ein/e Direktkreditgeber:in sollte sich ausreichend über die damit verbundenen Risiken und gesetzlichen Rahmenbedingungen informieren. Direktkredite sind nachrangig und im Falle, dass das Projekt scheitert, werden zunächst alle anderen Kreditgeber:innen ausbezahlt.

Absichtserklärung

Wir suchen aktiv nach Personen, die uns unverbindliche finanzielle Unterstützung (Absichtserklärung zu einer Direktkreditgabe) zusichern können. Diese könnt ihr uns online über das Formular zuschicken.

Spenden

Aufgrund fortlaufend anfallender Kosten freuen wir uns um jeden noch so kleinen Spendenbetrag. Ihr findet eine Spendenbox auf den meisten Pa*radieschen Veranstaltungen.

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Rechtliche Hinweise: Direktkredite sind Nachrangdarlehen mit einer qualifizierten Rangrücktrittsklausel. Die Klausel besagt zum einen, dass kein Geld zurückgezahlt werden muss, falls dadurch die Zahlungsfähigkeit der Haus GmbH gefährdet ist. Zum anderen werden im Falle einer Insolvenz der GmbH zuerst sämtliche vorrangigen Bankkredite und Forderungen bedient und erst dann die Direktkreditgeber:innen. Wir sind daher verpflichtet, darauf hinzuweisen, dass Direktkredite mit erheblichen Risiken verbunden sind und es im Falle einer Insolvenz auch zum teilweisen bis vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens kommen kann.

Anlagevolumen und Prospektpflicht: Der Pa*radieschen e.V. und die noch zu gründende Haus GmbH nehmen jeweils Nachrangdarlehen an. Im Rahmen des Vermögensanlagengesetzes gelten sie somit als die Emittenten der Vermögensanlagen, diese unterscheiden sich durch ihren Zinssatz. Jeder der Emittenten wird für jede einzelne seiner Vermögensanlagen innerhalb von 12 Monaten nicht mehr als 100.000,- Euro annehmen. Es besteht daher keine Prospektpflicht nach dem Vermögensanlagengesetz.