

30. September 2025
Vor zwei Wochen haben wir euch einen Notruf aus der Bauphase geschickt. Uns ist es wichtig, die aktuelle Situation möglichst transparent mit euch zu teilen, was wir in diesem längeren Newsletter versuchen. Die Kernbotschaft bleibt: Wir suchen sehr dringend Direktkredite – und bieten diese deshalb zu neuen Konditionen an! Alle Infos dazu am Ende dieser Mail. Aber jetzt von vorne:
Was passiert eigentlich am Bau?
Seit dem Frühjahr sind tagtäglich viele verschiedene Gewerke in unserem Haus und arbeiten an allen Ecken, um uns zu ermöglichen, dass wir baldmöglichst einziehen. Wenn man sich anschaut, was in dieser Zeit passiert ist, ist es kaum vorstellbar, dass der Umbau eigentlich erst vor einem halben Jahr so richtig angelaufen ist. Leider sind in dieser Zeit aber auch immer wieder neue Probleme aufgetaucht, die die Arbeiten verzögern und verteuern. Insbesondere im Bereich Statik sind riesige Hürden entstanden, die viele Wochen zusätzliche Arbeit und hohe Kosten verursachen. Beispielsweise mussten durch das gesamte Dachgeschoss schwere Stahlträger eingezogen und die darunterliegenden Wände im 2. Obergeschoss erst abgerissen und dann neu aufgemauert werden. Bis zu einem gewissen Grad ist es normal, dass bei der Sanierung eines Altbaus unerwartete Herausforderungen auftreten – das ist uns der Erhalt der Bausubstanz wert. Rückblickend wären wir manche planerische Themen auch gerne anders angegangen, aber hinterher ist man immer schlauer ;-) Fakt ist: Wir und die Handwerker*innen vor Ort geben unser Bestes, um den Umbau trotzdem so bald wie möglich und so hochwertig wie möglich abzuschließen.
Die Sache mit dem Keller
Eine der größten Ursachen für die neu entstandenen Kosten liegt im Keller „vergraben“. Hier entstehen (halb-)öffentliche Begegnungsräume für alle Interessierten. Um aus den ursprünglich recht kleinen, dunklen und gedrungenen Räumen einladende Räumlichkeiten zu schaffen, haben wir uns in Absprache mit den Planer*innen entschieden, eine tragende Wand zu entfernen und den Boden tiefer zu legen. Um dieses Vorgehen statisch abzusichern, wurden vor dem Abriss von der zuständigen Firma Testgrabungen durchgeführt – allerdings, wie sich herausgestellt hat, nicht tief genug. Erst nachdem die Wand bereits herausgenommen und der Boden vollständig aufgerissen war, hat sich gezeigt, dass das Gebäude nicht unterfangen ist und die Wände „lose“ auf dem Erdreich stehen. Um die Statik des gesamten Hauses zu sichern, musste deshalb in mühseliger Arbeit Meter für Meter ein neues Fundament unter das Haus gelegt werden. Zusätzliche Kosten: ca. 170.000 Euro.
Hätten wir von diesen Kosten oder auch nur von dem Risiko vorher gewusst, hätten wir uns nicht für die Ausgrabung entschieden. Nun führt aber kein Weg mehr darum herum – und wir stehen vor der Frage, wie wir die Kostensteigerung auffangen können. Das (einzig?) Positive daran: Die Maßnahmen haben einen wirklich deutlich größeren, höheren und helleren Raum geschaffen, in dem wir uns diverse Nutzungen und viele schöne Veranstaltungen vorstellen können!
Woher kommen die Kostensteigerungen noch?
Neben den zusätzlichen Kosten für die Statik in Keller und Obergeschoss haben einige Gewerke deutlich mehr Stunden aufgewendet, um die vielen unerwarteten Herausforderungen aufzufangen. Wir haben deshalb an allen Ecken und Enden Kosten eingespart und außerdem so viel wie möglich in Eigenleistung zu übernommen. Der geschätzte Wert unserer Eigenleistung liegt aktuell schon bei über 70.000 Euro (deutlich mehr als im ursprünglichen Finanzierungsplan vorgesehen!) und es wird noch mehr werden! Trotzdem beläuft sich unsere Finanzierungslücke gerade auf etwa 200.000 Euro. Diese Summe basiert auf Prognosen und kann sich deshalb auch nochmal ändern – vermutlich eher nach oben als nach unten…
Was ist denn jetzt der Stand?
Während die Wohnungen im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss fast schon wohnlich aussehen, gibt es im 2. Obergeschoss noch deutlich mehr zu tun. Wir verbringen gerade viel Zeit damit, die Wände zu verspachteln und zu streichen. Als nächstes werden in allen Stockwerken die Bäder und die Heizungen installiert. Dann werden wir das Parkett verlegen – eine Mammutaufgabe, die wir ebenfalls in Eigenleistung durchführen wollen und für die wir viele viele helfende Hände brauchen! Außerdem wird das Dach gerade neu gemacht, Dach und Kellergeschoss gedämmt und vieles mehr. Unser Fokus liegt auf allem, was für den Einzug notwendig ist. Vermutlich werden die Bauarbeiten z.B. im Keller oder an der Fassade auch nach unserem Einzug noch weitergehen
Was bedeutet das alles für den Einzug?
Durch die Herausforderungen auf der Baustelle verschiebt sich unser Einzug leider ständig. Über den ursprünglich geplanten Termin vom 1. September 2025 sind wir inzwischen weit hinaus. Der aktuelle Zeitplan geht von Mitte November aus, aber auch das kann sich noch weiter verschieben. Der Ausbau des Dachbodens wird noch etwas länger dauern. Doch auch wenn es noch ein wenig dauert: Wir werden in absehbarer Zeit einziehen und Miete zahlen, mit der wir die Kredite (vorrangig den Bankkredit) zurückzahlen. Die finanzielle Zukunft unseres Projekts ist also nicht gefährdet!
Neue Direktkredite zu neuen Konditionen
Um die neu entstandenen Kosten zu decken haben wir nun zwei Möglichkeiten: Erstens, einen neuen Bankkredit aufnehmen oder zweitens, neue Direktkredite akquirieren. Logisch, dass wir lieber Kredite von Unterstützer*innen nehmen als von der Bank 😊 Weil die Zeit drängt und weil die aktuellen Zinsen bei der Bank bei etwa 6% liegen, haben wir uns entschlossen, die neuen Direktkredite für einen Zinssatz von bis zu 2%, in Ausnahmefällen sogar bis zu 3% anzubieten. Wir hoffen, dass wir damit neue Menschen gewinnen können, die sich bisher aufgrund der niedrigen Zinsen noch nicht zu einem Direktkredit durchringen konnten. Mit einem Zinssatz von 2% sind wir nämlich gut mit Tagesgeldkonten vergleichbar und entsprechen in etwa der langfristigen Inflation. Das bedeutet: Rechnerisch ist das Geld, das bei uns „rumliegt“, nach 5 Jahren, nach 10 Jahren noch gleich viel wert wie heute.
Uns ist bewusst, dass sich diese Entscheidung für unsere bisherigen Kreditgeber*innen, die uns die Kredite für durchschnittlich 0,4% Zinsen gegeben haben, unfair anfühlen kann. Wir wollen deshalb nochmal betonen: Ohne euch, ohne eure wirklich niedrig verzinsten Kredite würde es uns und unser Projekt nicht geben! Auch jetzt gilt: Je niedriger der Zinssatz, desto besser für das Projekt. Es wäre finanziell vollkommen unmöglich, die komplette Kreditsumme von inzwischen fast 1,5 Millionen Euro für 2-3% Zinsen zu vergeben. Wir sind deshalb unendlich dankbar für eure Bereitschaft, euer Geld für diese vergleichsweise schlechten Konditionen bei uns anzulegen! Trotzdem hoffen wir auf euer Verständnis, dass wir das jetzt nötige Kontingent höher verzinst anbieten, um neue Zielgruppen zu erreichen. Selbstverständlich sind auch bisherige Kreditgeber*innen eingeladen, neue Kredite zu den verbesserten Konditionen anzulegen. Es ist allerdings nicht möglich, den Zinssatz der bisherigen Kredite zu erhöhen.
Was bedeutet das für unsere Miete?
Steigende Kosten, zusätzliche Kredite und höhere Zinssätze verursachen höhere Zins- und Tilgungsraten und damit in der Folge auch steigende Mieten. Das widerspricht natürlich dem Kerngedanken von faiern Mieten, den wir mit unserem Projekt verfolgen. Insbesondere die zusätzlichen Kosten für den Kellerumbau lassen unsere Wohnungsmieten in die Höhe schießen. Wir werden uns deshalb in den nächsten Monaten auf die Suche nach Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten für die (halb-)öffentlichen Räume machen. Unser Ziel ist es, monatliche Mieteinnahmen für die Kellerflächen zu erhalten und dabei trotzdem sicherzustellen, dass die Räume so konsumfrei und niedrigschwellig wie möglich genutzt werden können.
Wie ihr uns jetzt unterstützen könnt:
1) Gebt uns einen Direktkredit!
Gerne beantworten wir euch alle eure Fragen dazu per Mail und im zweiten
Schritt telefonisch.
2) Unterstützt uns auf der Baustelle!
Wir sind aktuell mindestens 2-3 Tage unter der Woche, zunehmend auch am Wochenende dort beschäftigt. Wenn du
mithelfen willst, schreib uns eine Mail mit deiner Telefonnummer und wir
fügen dich zur Signalgruppe oder zum Mailverteiler hinzu.
3) Weitersagen!
Erzähle deinem Umfeld von uns, leite diese Mail weiter, teile unsere Beiträge auf Instagram, hilf uns, neue
Menschen mit unserer Botschaft zu erreichen.
Wir hoffen, dass wir mit dieser Mail ein wenig Transparenz in unseren Trubel bringen konnten. Wir werden euch auch in den kommenden Wochen über den Bau- und Finanzierungsfortschritt, aber auch anstehende Termine auf dem Laufenden halten. Wenn du noch Fragen hast, kannst du dich natürlich auch jederzeit bei uns melden.
Bis dahin nochmal ein dickes DANKE für eure Unterstützung!